Während die Menschen an der Küste mit dem Rhythmus von Ebbe und Flut leben, stehen andere Menschen oftmals ratlos vor dem Phänomen. Aber der Ablauf der Gezeiten ist kein Hexenwerk, sondern hat ganz seine Ursache im Zusammenspiel mehrerer Naturkräfte. Einer der Hauptrollen in diesem täglichen Naturschauspiel spielt der Mond, der wie ein gewaltiger Magnet Ebbe und Flut erzeugt.
Was genau ist Ebbe und Flut?
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Als Flut wird in der nautischen Sprache der höchste Wasserstand des Meeres bezeichnet. Hochwasser steht für den gleichen Begriff, der allerdings nur kurze Zeit anhält. Sobald der Wasserstand wieder sinkt, setzt die Ebbe ein. Sie besteht aus dem Ablauf des Wassers, der in der Umgangssprache auch als Niedrigwasser heißt. Sobald der niedrigste Stand erreicht ist, setzt erneut die Flut ein. Jede Ebbephase und jede Flutphase halten 12 Stunden und exakt 24 Minuten an, bevor der Wechsel eintritt. Der gesamte Ablauf wird als Tide bezeichnet.
Welche Rolle spielt der Mond dabei?
Einige Leute behaupten, dass der Mond allein für die Entstehung der Gezeiten verantwortlich ist. Aber er ist nur einer Beteiligten, dessen Anziehkräfte sich auf den Wasserstand der Meere auswirken. Die anderen Beteiligten sind die Fliehkräfte, die zwischen der Erde und dem Mond wirken. Die Anziehungskräfte des Mondes lassen auf der mondzugewandten Seite einen Wasserberg entstehen. Aber durch die Erdrotation wandert dieser Wasserberg Richtung Küste, was die Menschen als Flut wahrnehmen. Wenn der Wasserberg weiter wandert, erleben die Menschen an der Küste die Ebbe. Auf der Mond abgewandten Seite entsteht allerdings auch ein Wasserberg, der jedoch nicht von der Mondanziehungskraft erzeugt wird. Er entsteht durch die Fliehkraft der Erdrotation. Zwischen diesen beiden Wasserbergen herrscht immer Ebbe, was jedoch auf offener See nicht wahrgenommen werden kann.
Wie stark kann der Unterschied zwischen Ebbe und Flut sein?
Die Menschen an der Küste beobachten zweimal am Tag Ebbe und Flut. Auf dem Meer ist der Unterschied zwischen den Gezeiten nur in wenigen Zentimetern zu messen. An der Küste kann der Unterschied der Tide aber bis zu 10 Meter, mancherorts sogar noch mehr, betragen. Wie stark die Gezeiten ausfallen, hängt jedoch nicht nur vom Mond ab, sondern auch die Sonne spielt eine Rolle dabei. Wenn beispielsweise die Erde, die Sonne und der Mond auf der gleichen Linie stehen, kommt es zu einer Springflut. Stehen dagegen Erde, Mond und Sonne im rechten Winkel zueinander, gibt es eine schwache Flut, die auch umgangssprachlich Nippflut heißt.
Welche Einfluss hat der Vollmond auf die Gezeiten?
Neben dem Mond hat auch die Sonne einen starken Einfluss auf die Gezeiten, wenn auch nicht so stark wie der Mond. Obwohl die Sonne um ein vielfaches größer als der Mond ist, so hat sie jedoch nur einen Bruchteil es Einflusses auf die Tide. Das hängt mit der Entfernung zwischen Sonne und Erde zusammen, den Anziehungskräfte sinken, wenn einer der Körper weiter entfernt ist.
Trotzdem hat der jeweilige Sonnenstand Einfluss auf die Gezeiten, die sie entweder abschwächt oder sogar verstärkt. Wenn beispielsweise Mond, Erde und Sonne auf einer Linie stehen, verstärken sich die Kräfte, die auf Ebbe und Flut wirken